Forstamtsleiterin Carmen Barth und Förster Dieter Kaul zeigten Dr. Wilhelm an praktischen Beispielen die vielfältigen Probleme auf, vor denen der heimische Wald durch den Klimawandel steht. Die Situation ist bedrohlich: 2018 waren laut Waldzustandsbericht RLP bereits 84% der Bäume geschädigt. Durch Hitze und Trockenheit benötigen die Bäume mehr Wasser bei sinkendem Grundwasserspiegel. Hinzu kommen Schädlinge wie der Borkenkäfer, die sich durch den Klimawandel besser vermehren können. Die wegen der Trockenheit geschwächten Bäume können viele der Schädlinge nicht mehr abwehren, z.B. weil nicht ausreichend Harz gebildet werden kann. Auch zunehmende Stürme sind eine Gefahr für die Gesundheit unseres Waldes. Und: Wo der Wald verschwindet, kann er seine kühlende Funktion nicht mehr erfüllen und die Temperatur steigt weiter. Das stellt auch unsere Winzerinnen und Winzer an Rhein und Mosel vor weitere Probleme.
Eine Bundesgartenschau im Oberen Mittelrheintal 2029 ohne waldbewachsene Hänge scheint zwar unvorstellbar, aber dazu könnte es im schlimmsten Fall kommen, meint Förster Dieter Kaul. Carmen Barth, Leiterin des zuständigen Forstamts Koblenz, sieht aber auch positive Entwicklungen. So sei der Zustand des Waldes in den letzten Jahren mehr in den Fokus des öffentlichen und politischen Interesses gerückt. Dr. Wilhelm diskutierte mit den beiden Fachleuten verschiedene Lösungsansätze, wie das Anpflanzen robusterer Baumarten. Konsens: Kommunale und private Waldbesitzer müssen finanziell bei der Pflege des Forsts unterstützt werden. Denn der sinkende Holzpreis und steigende Kosten machen der Erhalt der Wälder wirtschaftlich unrentabel. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz steuert gegen: Kurzfristig aus dem Nachtragshaushalt des Landes und langfristig durch die Forderung nach einer bundesweiten Beteiligung der Waldbesitzer an der CO2-Abgabe in der Höhe des im Wald gespeicherten CO2.