Einige Zeitungen berichten über einen „sprunghaften“ Anstieg der Corona-Infektionen in Rheinland-Pfalz und vor allem in unserem Mayen-Koblenz-Kreis (z.B. Rhein-Zeitung). Tatsächlich haben wir mit Stand vom Vormittag des 17. März nun 435 bestätigte Fälle im Land, davon 62 im Kreis Mayen-Koblenz.

Landesweit haben die bestätigten Infektionen von Montag (297 Infektionen) auf Dienstag um 138 Fälle zugenommen. Bei über 4 Millionen Einwohnern in Rheinland-Pfalz konnte also bisher nur bei einem sehr kleinen Teil der Bevölkerung eine SARS-CoV-2 Infektion nachgewiesen werden. Ein in vielen Fällen glücklicherweise milder Verlauf der Krankheit, vor allem in den Altersgruppen unter 50 Jahren, führt allerdings dazu, dass davon auszugehen ist, dass nicht alle Fälle erfasst werden können.

Die Landesregierung hat daher bereits jetzt umfangreiche Schutzmaßnahmen beschlossen. Dazu gehören die Einrichtung von Fieberambulanzen (hier zum Bericht) und die Schließung von Schulen und Kindertagesstätten, wobei eine Notbetreuung sichergestellt wird. Ebenso werden ab Mittwoch öffentliche Einrichtungen, Kneipen, Sport, Spielplätze & viele Geschäfte weitgehend geschlossen. Geöffnet bleiben allerdings der Lebensmittelhandel, Apotheken und Banken sowie andere relevante Einrichtungen.

Ausführliche Informationen zu den Maßnahmen der Landesregierung findet ihr unter corona.rlp.de

Ziel der Maßnahmen ist es, den direkten Kontakt innerhalb der Bevölkerung und damit auch mögliche Infektionsquellen, auf das Notwendigste zu beschränken. Das ist wichtig, damit sich das SARS-CoV-2 Virus nicht ungebremst verbreiten kann. Gegen das neuartige Coronavirus existieren bekanntlich weder Impfungen noch bereits bestehende Immunitäten, wie beim Grippe-Virus. Ohne entsprechende Maßnahmen der Landesregierung könnte es also zu einer sehr schnellen Infektion großer Bevölkerungsschichten kommen, die dann großen Druck auf das Gesundheitsystem ausüben würde.

Die Maßnahmen zur Verlangsamung der Infektionswelle in Rheinland-Pfalz wurden zwar frühzeitig ergriffen, werden aufgrund der Inkubationszeit aber erst in der kommenden Woche ihre volle Wirkung entfalten.

In meinem Heimatkreis Mayen-Koblenz hat sich die Zahl der Infektionen im Vergleich zum Wochenende deutlich von 13 auf zunächst 38 und nun 62 bestätigte Infektionen erhöht. Das hängt unter anderem mit den zwei Fieberambulanzen in Mayen und Koblenz zusammen. Dadurch kann eine wesentlich größere Zahl an Verdachtsfällen untersucht werden. Wo mehr untersucht wird, erhöhen sich entsprechend auch die Fallzahlen. Auch die relativ lange Inkubationszeit hatte Auswirkungen in unserem Kreis. So bestätigte sich beispielsweise in einem meiner Nachbarort bei einer Person eine SARS-CoV-2 Infektion leider erst nach dem (symptomfreien) Besuch eines Festes. Entsprechend wurde hier eine größere Zahl an Personen infiziert.

Wie für die anderen Teile von Rheinland-Pfalz gilt auch für Mayen-Koblenz: Es gibt keinen Grund zur Panik! Die Lage im Kreis und die Gefährdungssituation ist momentan weiterhin vergleichbar mit anderen Landesteilen. Meine Kolleginnen und Kollegen im Gesundheitsministerium und ich persönlich beobachten die Situation im Kreis Mayen-Koblenz sehr genau und sind sensibilisiert. Wenn die grundlegenden Hygieneregeln, allen voran das regelmäßige und gründliche Waschen der Hände, beachtet und die von der Landesregierung verabschiedeten Maßnahmen umgesetzt werden, wird die Situation unter Kontrolle bleiben.

Abschließend möchte ich noch auf zwei wichtige Punkte hinweisen:

1. Die rheinland-pfälzischen Jusos haben gemeinsam mit der SPD Rheinland-Pfalz eine Website für Nachbarschaftshilfe ins Leben gerufen. Unter www.nh-rlp.de können sich Helferinnen & Helfer und Hilfesuchende eintragen und werden miteinander Vernetzt. Eine tolle Aktion!

2. In Zeiten von Krankheitswellen kann es zu einer Unterversorgung mit Spenderblut kommen. Einerseits können regelmäßige Spenderinnen & Spender wegen eigener Erkrankung möglicherweise nicht spenden, andererseits bleiben potentielle Spenderinnen & Spender wegen Angst vor Ansteckung zuhause. Der Bedarf an Spenderblut und –medikamenten bleibt allerdings gleich hoch. Deshalb ist es besonders wichtig JETZT zur Blutspende zu gehen. Auch ich werde das in dieser Woche noch tun.

Weitere Informationen und die nächsten Termine der Blutspende findet ihr unter: www.blutspendedienst-west.de/blutspende